In der vergangenen Biathlonsaison gab es im norwegischen Team hinter den Kulissen große Unzufriedenheit, weil sich viele der Profis übergangen und nicht gehört fühlten. Ihrem Frust darüber machten sie öffentlich Luft. Um den Umgang künftig fairer zu gestalten, hat der nationale Verband nun eine kleine Revolution verkündet.
Im norwegischen Biathlon-Team der Männer hing der Haussegen in der letzten Saison regelmäßig schief. Grund waren die Nominierungsprozesse und -kriterien, nach denen das Weltcup-Aufgebot ausgewählt wurde. Viele der bekannten Namen fühlten sich im Stich gelassen und kritisierten den Verband für dessen Vorgehen scharf . Beklagt wurde ein undurchsichtiges Auswahlverfahren, das nicht auf Grundlage der sportlichen Ergebnisse beruht.
In den vergangenen Wochen fanden deswegen viele Gespräche zwischen Verband und Athleten statt. Das Ergebnis: eine kleine Revolution. Nach Jahren des Festhaltens an den Auswahlkriterien werden diese nun verändert.
"Wir werden neue Auswahlkriterien schaffen und dann die Gruppe fragen, was sie darüber denkt", erklärte Team-Manager Per-Arne Botnan gegenüber dem TV-Sender "NRK". Was zudem diskutiert wird: Ob sich der Verband externe Hilfe holt, um die tiefgreifende Probleme zu lösen. Auch das hat es bislang nicht gegeben, wurde sich von den Athleten aber explizit gewünscht.
"Wir glauben, dass wir neutral sein und jemanden haben sollten, der auf beide Seiten von außen schauen kann", sagte Botnan dazu.
Die Athleten begrüßen diese Entwicklung, sehen den Konflikt aber auch noch nicht vollständig gelöst. Es seien "gute Prozesse" angestoßen worden, sagte Vebjørn Sørum im "NRK"-Gespräch: "Und ich denke, dass es ein gutes Zeichen ist, dass wir noch nicht ganz am Ziel sind - wir arbeiten daran. Jeder will das beste und vorhersehbarste System."
Vetle Sjåstad Christiansen erklärte derweil: "Im Moment gibt es nicht viel, mit dem wir unzufrieden sein können. Wir haben gesagt, was wir sagen wollten und fühlen uns gehört. Aber es ist noch ein weiter Weg, bis sich alle zu 100 Prozent verstehen."